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Credit Suisse Sorgenbarometer 2011 - Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsentwicklung im Fokus

Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten spiegeln sich 2011 auch im Sorgenbarometer. Die Wirtschaftsentwicklung bereitete den Schweizerinnen und Schweizern noch nie so grosse Sorgen wie 2011. Und auch die Sorge um Ausländerfragen ist wieder auf einem höheren Niveau, so wie dies 2007 der Fall war. Das Vertrauen in die meisten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist gesunken und die Werte sind wieder ähnlich wie 2009. Dies sind die Resultate der jährlichen Sorgenbarometer-Umfrage der Credit Suisse.

Welches sind des Schweizers grösste Sorgen? Und wie steht es um das Vertrauen in die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Diesen Fragen geht die Credit Suisse seit nunmehr 35 Jahren in ihrer jährlichen Sorgenbarometer-Umfrage nach. Auch dieses Jahr befragte das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Credit Suisse 1000 Stimmberechtigte in der ganzen Schweiz nach deren Sorgen. Die repräsentative Befragung fand zwischen dem 1. und 28. August 2011 statt.

Dominanz ökonomischer Sorgen
Arbeitslosigkeit bleibt 2011 die Hauptsorge, wird aber nur noch von 52 Prozent der Stimmberechtigten als wichtigstes Problem der Schweiz genannt (-24 Prozentpunkte gegenüber 2010). Auf Rang 2 des Sorgenbarometers folgen mit 36 Prozent Ausländerfragen (+5 Prozentpunkte). Das Niveau der Besorgnis ist ähnlich wie im letzten Wahljahr 2007. 35 Prozent sorgen sich um die Wirtschaftsentwicklung (+23 Prozentpunkte). Die Wirtschaftsentwicklung bereitete den Schweizerinnen und Schweizern noch nie so grosse Sorgen wie 2011. 30 Prozent nennen die Finanzkrise und eine Regulierung der Finanzmärkte als eine der Hauptsorgen (+17 Prozentpunkte). «Die Sorgenskala ist dieses Jahr viel stärker von grundsätzlichen Wirtschaftsfragen geprägt. Gleichzeitig schätzt die Mehrheit der Befragten die persönliche Wirtschaftssituation nach wie vor positiv ein, und auch das Vertrauen in die Wirtschaft, die anstehenden Herausforderungen zu meistern, bleibt intakt», sagt René Buholzer, Leiter Public Policy der Credit Suisse.

Themen wie soziale Sicherheit oder das Gesundheitswesen sind demgegenüber eher etwas in den Hintergrund gerückt. Auch in der Einstufung der Dringlichkeit der genannten Probleme bestätigt sich die aktuelle Dominanz ökonomischer Sorgen. Die ersten drei Plätze der dringendsten Sorgen der Schweizer Stimmberechtigten sind mit wirtschaftsnahen Themen besetzt: Die Wirtschaftsentwicklung, die Arbeitslosigkeit und Fragen rund um die Finanzmärkte gelten als die am dringendsten zu lösenden Probleme.

Sorgen um die AHV auf Rekordtief
Lang- und kurzfristig im Abnehmen begriffen sind Nennungen von Gesundheitsthemen und der Altersvorsorge. Nach einem Höchstwert im Vorjahr sind Sorgen um die soziale Sicherheit 2011 wieder weniger stark vorhanden (-11 Prozentpunkte). Sorgen um die AHV sind gar auf dem tiefsten je festgehaltenen Niveau angelangt, ohne dass hier politisch eine Lösung gefunden worden wäre. Der kurzfristige Einbruch ist dabei mit 18 Prozentpunkten beträchtlich. Zu den weiteren Bereichen, die weniger Sorgen bereiten als in den Vorjahren, gehören die europäische Integration (-9 Prozentpunkte) und der Umweltschutz (-2 Prozentpunkte); diese beiden Themen figurieren denn auch dieses Jahr nicht mehr in den „Top 10“ der Sorgenskala.

Pessimistischere Einschätzungen der allgemeinen Wirtschaftslage
Die Einschätzung der persönlichen wirtschaftlichen Situation der Stimmberechtigten ist nach wie vor mehrheitlich positiv: 54 Prozent der Befragten bezeichnen die individuelle Situation als gut bis sehr gut. 37 Prozent bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation 2011 als recht und nur 7 Prozent als schlecht. Diese Anteile sind über die Zeit betrachtet nur geringen Schwankungen unterworfen. Trotz kollektiver Sorgen gehen stabile 83 Prozent davon aus, dass ihre wirtschaftliche Situation auch in den nächsten 12 Monaten gleich sein wird wie heute.

Nach einer Erholung der Einschätzungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Vorjahr, schätzen 2011 wieder deutlich mehr Befragte die Lage als kritisch ein (+11 Prozentpunkte). Auch in den kommenden 12 Monaten geht mit 46 Prozent eine relative Mehrheit von Stabilität aus, die Einschätzungen haben sich innert Jahresfrist jedoch klar in eine pessimistischere Richtung verschoben. Aktuell gehen 41 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der Wirtschaftslage aus (+29 Prozentpunkte), während nur gerade 9 Prozent an eine Verbesserung glauben. Werte von über 40 Prozent, die von Verschlechterung ausgehen, wurden bisher erst zweimal erreicht (1996 und 2001).

Glaube an die Wirtschaft bleibt erhalten
Wirtschaftliche Grössen erregen aktuell die Besorgnis der Schweizer Stimmberechtigten, der Glaube an die Wirtschaft bleibt aber erhalten. Eine stabile relative Mehrheit der Stimmberechtigten (41 Prozent) findet, die Wirtschaft versage nur selten in entscheidenden Dingen, 35 Prozent geben an, sie tue dies oft. Der einzig wirklich auszumachende Trend ist die stetig ansteigende Verunsicherung in dieser Frage seit 2003. Die Urteile der Befragten in Bezug auf das Versagen der Politik sind relativ stabil und in ähnlichem Masse ausgeprägt wie beim Wirtschaftsversagen und auch hier lässt sich seit 2003 ein steigender Anteil an Verunsicherung herauslesen. 2011 ist dieser mit 21 Prozent so hoch wie nie zuvor. Je 38 Prozent der Befragten geben an, die Politik versage oft oder selten.

Vertrauen in die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wieder ähnlich wie 2009
Das Vertrauen der Schweizer Stimmberechtigten in die meisten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist gesunken und die Werte sind wieder ähnlich wie 2009. Das grösste Vertrauen geniesst 2011 das Bundesgericht, gefolgt von den Arbeitnehmerorganisationen, die innert Jahresfrist vom 14. auf den 2. Rang vorgerückt sind. Auf Rang 3 befinden sich, gleichauf mit den bezahlten Zeitungen, die Arbeitgeberorganisationen; diese konnten prozentual den grössten Vertrauenszuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnen (+16 Prozentpunkte). Auf dem hintersten Rang ist die EU. Das Vertrauen in die EU war 1998 am höchsten, danach folgten Jahre eines stetigen Abwärtstrends und 2005 der Wendepunkt. Das Vertrauen in diese Institution scheint wieder stärker angeschlagen zu sein, nachdem dieses Jahr für Jahr angestiegen war. Die Eurokrise führte vermutlich zu einem erheblichen Vertrauenseinbruch von 14 Prozentpunkten innert Jahresfrist.

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