Bankgeschäft
Herausforderung: Das veränderte Verhalten der Kunden, die vermehrt in den Finanzsektor eindringenden Smartphone-Banken und andere FinTech-Firmen stellen für die etablierten Finanzinstitute eine Herausforderung dar. Wie passt sich die Credit Suisse diesen Veränderungen an?
Antwort: Wir sind uns bewusst, dass die zunehmende Digitalisierung und die weit verbreitete Nutzung der Smartphone-Technologie das Verhalten und die Ansprüche unserer Kunden in vielen Bereichen des täglichen Lebens fundamental verändert haben. Als Antwort auf diese Veränderungen haben wir eine Reihe von Initiativen lanciert. Dies mit dem Ziel, unser Produkt- und Dienstleistungsangebot sowie die Art und Weise, wie wir dieses unseren Kunden zur Verfügung stellen, auf die Bedürfnisse unserer Kunden abzustimmen.
Als Bank für das digitale Zeitalter tätigen wir bedeutende Investitionen in die Schaffung neuer digitaler Lösungen, um auch auf die Bedürfnisse von vermögenden und institutionellen Kunden, Unternehmern und Firmen einzugehen. Hierzu verfügt die Credit Suisse in der Schweiz den Unternehmensbereich Digitalization & Products, der für die Konzeption, Entwicklung und Implementierung unseres digitalen Angebots zuständig ist.
Wir werden auch weiterhin eine Palette von persönlichen Kontaktmöglichkeiten anbieten, von der Beratung am Telefon bis hin zum persönlichen Beratungsgespräch in unserem regional breit abgestützten Geschäftsstellennetz. Durch die optimale Kombination neuer digitaler Lösungen mit einer persönlichen Beratung wollen wir die anhaltende Attraktivität der Credit Suisse als Bankpartner auch in Zukunft sicherstellen.
Herausforderung: Die internationalen Menschenrechtsabkommen richten sich in erster Linie an Staaten und staatliche Institutionen. Die Rolle der Unternehmen bei der Wahrung der Menschenrechte wird jedoch auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene weiterhin diskutiert. Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte – veröffentlicht im Jahr 2011 – sind ein wichtiger Orientierungspunkt in diesem Bereich. Sie schaffen Klarheit über die Verantwortung von Unternehmen im Bereich Menschenrechte. Wie geht die Credit Suisse mit potenziellen Herausforderungen im Bereich Menschenrechte um, die durch ihre Geschäftsaktivitäten oder Kundenbeziehungen entstehen können?
Antwort: Um unsere Verantwortung im Bereich der Menschenrechte wahrzunehmen, richten wir uns nach der Internationalen Charta der Menschenrechte und den acht Kernübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Wir sind Teilnehmer des UN Global Compact und aktives Mitglied der Thun-Gruppe, welche die Umsetzung der UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in den Richtlinien und Tätigkeiten von Banken fördert. Unsere «Erklärung zur Achtung der Menschenrechte» hält unsere Verpflichtung in diesem Bereich fest und beschreibt Vorgehen und Prozesse, um diese umzusetzen. Auch von unseren Geschäftspartnern erwarten wir, dass sie die Menschenrechte anerkennen und achten, wie in unserem «Code of Conduct für Lieferanten» ausgeführt.
Den direktesten Berührungspunkt mit Menschenrechten und die grössten Einflussmöglichkeiten haben wir bei der Gestaltung der Arbeitsbeziehungen zu unseren Mitarbeitenden. Ausserdem können gewisse Finanzdienstleistungen mit negativen Einflüssen im Bereich Menschenrechte verbunden sein. Unternehmen, die in sensiblen Branchen tätig sind, spielen oft eine volkswirtschaftlich zentrale Rolle für die weltweite Energie- und Rohstoffversorgung und als Arbeitgeber. Die Aktivitäten dieser Unternehmen können jedoch in einigen Fällen erhebliche Auswirkungen auf lokale oder indigene Gemeinschaften haben. Aspekte von Kundenbeziehungen oder Transaktionen, die aus menschenrechtlicher Perspektive kritisch sein könnten, klären wir deshalb in unserem Reputations-Risiko-Prüfungs-Prozess ab. Unterstützt wird dieser Prozess durch Sektorweisungen und -richtlinien, die Aspekte wie den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit der Mitarbeitenden und der umliegenden Gemeinschaften abdecken sowie unser Bekenntnis zur Achtung der Menschenrechte der lokalen Bevölkerung beinhalten.
Im Jahr 2019 schlossen die Credit Suisse und die Gesellschaft für bedrohte Völker ein Mediationsverfahren zu Sorgfaltsprüfungen und zu den Rechten indigener Völker ab, das vom Nationalen Kontaktpunkt der Schweiz für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen moderiert wurde. Daraufhin integrierten wir in unsere Weisungen für die Bereiche Öl und Gas, Bergbau sowie Forst- und Agrarwirtschaft das Prinzip der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (Free, Prior and Informed Consent) als Teil unserer Erwartungen an unsere Kunden bei projektbezogenen Transaktionen. Eine aktive Rolle spielte die Credit Suisse zudem bei der Aktualisierung der Equator Principles, in die unter anderem neue Verpflichtungen in Bezug auf Menschenrechte und indigene Völker aufgenommen wurden.
Herausforderung: Für einen ausgewogenen und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten besteht Bedarf an Zugang zu neuen Energiequellen, Rohstoffen und sauberen Technologien. Anlagen, die eine umweltverträgliche Entwicklung unterstützen – bekannt als Green Finance –, gewinnen deshalb an Bedeutung und Ausmass. Welchen Beitrag leistet die Credit Suisse zu Green Finance?
Antwort: Unsere Green-Finance-Lösungen umfassen eine Vielzahl von Anlageklassen und zielen darauf ab, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft zu fördern. Dabei stützen wir uns auf die Kompetenzen verschiedener Fachabteilungen. In der Vermögensverwaltung umfasst unser Angebot beispielsweise eine Reihe von Fonds, die auf Nachhaltigkeit, Green-Bond-Anlagen und nachhaltige Immobilien sowie auf Produkte und Dienstleistungen im Bereich Naturschutzfinanzierung ausgerichtet sind. Im Investment Banking bieten wir Beratung für Kunden auf Käufer- und Verkäuferseite in den Bereichen Fusionen und Übernahmen, Projekt- und Unternehmensfinanzierung sowie Anleihen- und Aktienemissionen für öffentliche und private Platzierungen an. Die Credit Suisse unterstützt aktiv Unternehmen aus dem Segment umweltfreundliche und erneuerbare Energien und war seit 2010 bis Ende 2019 an über 130 Transaktionen im Wert von mehr als USD 100 Milliarden in diesem Bereich beteiligt. Darüber hinaus haben wir im Jahr 2019 Kunden bei einer Reihe von Green-Bond-Emissionen unterstützt. In unserer Division Global Markets bietet Credit Suisse HOLT ein Produkt an, das es Anlegern ermöglicht, die Auswirkungen der Nutzung von natürlichen Ressourcen auf die wirtschaftliche Performance von Unternehmen zu quantifizieren. Credit Suisse Global Real Estate verfolgt im Rahmen einer Partnerschaft mit der Siemens Schweiz AG eine proaktive Strategie zur deutlichen Senkung des Energieverbrauchs und der damit zusammenhängenden CO2-Emissionen. Schliesslich fokussiert Energy Infrastructure Partners der Credit Suisse – ein Investment Manager mit Spezialisierung auf Anlagen im europäischen Energiesektor – auf Direktinvestitionen in die kapitalintensiven Teile der Wertschöpfungskette wie Energieübertragung, -erzeugung, -speicherung und -effizienz.