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Gregory Olympio

Ein Blick auf Vielfalt und Inklusion

Neuankauf 2022

Gregory Olympio, Familie, 2022, Acryl auf Leinwand, 100 x 81 cm

Gregory Olympio, Familie, 2022, Acryl auf Leinwand, 100 x 81 cm

"Ich kam aus mehreren Kulturen. Ich war ‹weder-noch›. Doch dann durfte ich ‹sowohl-als-auch› sein."

Gregory Olympio

Der Künstler

Der künstlerische Ansatz von Gregory Olympio ist von den verschiedenen Kulturen geprägt, mit denen er aufwuchs. Kurz nach seiner Geburt 1986 in Lomé (Togo) zog seine Familie in das benachbarte Benin. 2009 begann er eine Ausbildung zum Architekten in Paris. Schon bald darauf wechselte er aber an die Akademie der Schönen Künste im französischen Besançon, wo er 2015 sein Künstlerdiplom (mit Auszeichnung) in der Bildhauerklasse erhielt.

Gregory Olympio lebt noch immer in Besançon und arbeitet heute hauptsächlich als Maler. Seine Erfahrungen als Brückenbauer zwischen den Kulturen (und Territorien) von Benin, Togo und Frankreich hat in ihm ein Interesse jenen Zwischenbereichen entfacht, die uns trennen oder verbinden – den Überschneidungen oder Schnittstellen, die zwischen Menschen bestehen und die über die üblichen soziokulturellen Merkmale (ethnischer Hintergrund, Geschlecht, Religion) hinausgehen, in denen wir immer noch gefangen sind.

Seine Werke wurden in zahlreichen Galerien und Museen in Frankreich und seit seiner ersten bedeutenden Einzelausstellung auf Schloss Balmoral im deutschen Bad Ems auch international ausgestellt. Der aufstrebende Künstler wird durch blank projects aus Kapstadt, Südafrika, vertreten. Am Stand dieser Galerie auf der LISTE Art Fair in Basel hat die Credit Suisse im Juni 2022 auch das Bild Family erworben.

Das Werk

Auf den ersten Blick haben die beiden Personen auf dem Bild Family (2022) von Gregory Olympio etwas Skizzenhaftes. Die ohne scharfe Konturen flach in den Hintergrund gemalten Personen verschmelzen miteinander. Der Titel des Bildes, «Family», lässt an Zwillinge denken – Geschwister, die hier ein unterschiedliches äusseres Erscheinungsbild haben. Durch den geteilten Farbraum und die verschränke Anordnung der Personen bekommt ihre Verbindung jedoch eine intimere Prägung. Das Bild mit seiner dünnen Farbschicht wirkt karg und minimalistisch, doch die konzentrierten, hellen Pastelltöne verleihen ihm zugleich eine moderne Frische.

Gregory Olympio macht häufig alltägliche Zufallseindrücke zum Motiv seiner Bilder: ein im Internet entdeckter Haarschnitt, eine Frau auf der Strasse oder eine Serie von Farben, die der Künstler im Vorbeigehen bemerkt hat. Diese Eindrücke werden zu einem einzigen Bild zusammengefasst, das mit den Worten des Künstlers «mehrere Menschen oder Dinge würdigt». In einem Interview ergänzte er vor Kurzem, dass er sich niemals mit realen Personen oder konkreten Situationen befasse: «Ich möchte mit meiner Arbeit alle Menschen darstellen. Ich will nicht ausschliessen. Ich möchte glauben, dass sich am Ende alle ethnischen Gruppen vertreten fühlen dürfen.»

Gregory Olympio hat an mehreren Orten gelebt und wurde von verschiedenen Kulturen geprägt. Ganz bewusst zeichnet er daher die grundlegenden Elemente unserer menschlichen Existenz nach: Im Fall von «Family» betrifft dies zum Beispiel das Gefühl von Nähe («Familie»), das als natürlicher Begleiter der permanenten Grenzziehung zu anderen Menschen auftritt. Neben Porträts hat der Künstler auch Landschaften gemalt. Auch diese boten zusätzlich zu den realistischen Eindrücken eine expressiv-abstrakte Seite. Er befasst sich nie mit konkreten Situationen oder gar einer ganzen Geschichte. Seine Bilder sind Ausdruck tiefer Emotionen – und irgendwie machen sie einen glücklich mit ihrer Gelassenheit. Ganz gleich, woher wir kommen und wer oder was abgebildet ist: Wir nehmen gemeinsam Anteil an dem, was wir sehen.

André Rogger