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«Die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse»

«Die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse»

Ökonom Soumitra Dutta sieht in der Tendenz zur wirtschaftlichen Fortschrittsskepsis im Westen keine Gefahr für dessen Innovationskraft.

Soumitra Dutta (56) ist Wirtschaftsprofessor an der Cornell University. Der gebürtige Inder ist Co-Herausgeber und Autor des Global Innovation Index (in Zusammenarbeit mit der World Intellectual Property Organization und Insead) und Co-Vorsitzender des Global Future Council on Innovation Ecosystems des WEF (bis Ende 2019) sowie Mitglied des Davos Circle.

Soumitra Dutta

"Die Furcht vor dem Arbeitsplatzverlust ist ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Unsicherheit im Westen."

- Soumitra Dutta

Interview Oliver Adler, Chefökonom der Credit Suisse Schweiz

Soumitra Dutta, die Befragten wollen in Wirtschaftsbelangen am meisten beschleunigen. Wie erklären Sie das?

Ich möchte auf die Bedürfnispyramide des amerikanischen Psychologen Abraham Maslow hinweisen, der eine Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse beschreibt. Zuunterst kommen die grundlegenden physiologischen Elemente wie Nahrung und Sicherheit, auf den nächsten Stufen soziale Wünsche wie Liebe, Wertschätzung und Selbstverwirklichung. Eine starke Wirtschaft deckt die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse ab.

Die E-Mobilität erfährt in fast allen untersuchten Ländern eine enorme Unterstützung. Warum?

Weltweit wird der Nachhaltigkeit mehr Aufmerksamkeit geschenkt und ich sehe den Trend zu alternativen Energiequellen als Teil dieses globalen Wandels. Elektrofahrzeuge und ähnliche digital betriebene Geräte sind sicherlich ein Teil der Umstellung auf alternative Energiequellen. Ich würde E-Mobilität auch stellvertretend für den Fortschritt der digitalen Technologien interpretieren. Alle Sektoren werden durch digitale Technologien verändert, und die Menschen sehen in der digitalen Transformation sowohl eine grosse Herausforderung als auch eine Chance. Sie realisieren, dass die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ihrer Nationen und damit ihr eigenes Wohlergehen direkt mit der erfolgreichen Einführung digitaler Technologien verbunden sind.

Im Hinblick auf die Verlangsamung des wirtschaftlichen Fortschritts ist das Hauptanliegen das Outsourcing, insbesondere in den Industrieländern.

Hier zeigt sich: Der Aufstieg der Schwellenländer, insbesondere einiger wichtiger Länder wie China, bereitet in Europa und Nordamerika Sorgen. Die Menschen fürchten die Verlagerung von Arbeitsplätzen in diese aufstrebenden Märkte, wie dies beispielsweise schon im verarbeitenden Gewerbe der Fall ist. Die Furcht vor dem Arbeitsplatzverlust ist ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Unsicherheit im Westen.

Die Länder mit dem grössten Wunsch nach wirtschaftlichem Fortschritt sind Brasilien, China und Südafrika. Aber kein europäisches oder nordamerikanisches Land gehört zu den Top 7. Besteht die Gefahr, dass diese Länder bei der Innovation zurückbleiben?

Ich sehe kein unmittelbares Risiko, da diese Länder über sehr starke Institutionen, erfolgreiche Universitäten und enormes Humankapital im eigenen Land verfügen. Zudem besitzen sie eine globale Anziehungskraft für Talente und Kapital. Es wird sehr lange dauern, bis die Bürger der Schwellenländer, einschliesslich Chinas, den Lebensstandard des Westens erreicht haben.

Wenn Sie persönlich einen bestimmten Konjunkturtrend stoppen oder beschleunigen könnten, was wäre es?

Ich würde sicherlich die Einführung digitaler Technologien oder – analog den Umfrageergebnissen – die Elektromobilität beschleunigen. Der digitale Wandel vollzieht sich überall um uns herum, und diejenigen Firmen und Nationen, die bei der digitalen Transformation führend sein werden, werden auch in der neuen digitalisierten Welt erfolgreich sein. Diese Transformation könnte auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

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