Politik, Gesellschaft und Werte
Wie die Jugendlichen zu Politik, Gesellschaft und Werten stehen, unterscheidet sich in den USA, Brasilien, Singapur und der Schweiz teilweise deutlich. Arbeitslosigkeit, Korruption, Überalterung und Ausländer – das sind nur einige derjenigen Probleme, die die Jugendlichen beschäftigen.
Die befragten Jugendlichen – sie sind geboren zwischen 1990 und 1999 – blicken optimistisch nach vorne. In der Schweiz hat die Zuversicht seit 2010 Jahr für Jahr zugenommen, heute sind 64 Prozent der Meinung, es komme gut für sie. So hohe Werte erreicht kein anderes Land. Traditionell waren auch die Brasilianerinnen und Brasilianer jeweils sehr hoffnungsvoll, doch die letzten, schwierigen Jahre und die düsteren wirtschaftlichen Prognosen liessen die Gruppe der Optimisten auf 58 Prozent schrumpfen (–15 Prozentpunkte seit 2012). In den USA und in Singapur beurteilen die 16- bis 25-Jährigen die eigene Zukunft dagegen zuversichtlicher als in den letzten drei Jahren.
Anteil Jugendlicher, die „eher zuversichtlich“ in die eigene Zukunft schauen
Schweiz
Brasilien
USA
Singapur
Die pessimistischere Haltung in Brasilien hängt eng mit den Problemen des Landes zusammen: Drei von vier Jugendlichen finden, es gebe zu viel Korruption. Kein anderes Problem in keinem anderen Land wird derart einstimmig diagnostiziert. Auch die Arbeitslosigkeit bereitet in Brasilien wieder mehr Sorgen – verständlich, hat doch die Arbeitslosenquote bis 2014 kontinuierlich abgenommen und ist jetzt wieder angestiegen.
Arbeitslosigkeit ist auch in Singapur und in den USA ein grosses Thema, wenn es auch etwas an Dringlichkeit verloren hat. In den USA hat wohl der jüngste Aufschwung zur Entspannung beigetragen, in Singapur hat sich zwar das Wachstum verlangsamt, aber die Arbeitslosenquote ist zwischen 2009 und 2014 gesunken.
In der Schweiz ist die Arbeitslosigkeit kein Thema. Hier und in Singapur zeichnet sich aber mit dem demografischen Wandel ein Generationenkonflikt ab. In Singapur wird die Alterung der Bevölkerung, respektive die niedrige Geburtenrate, sogar als Hauptproblem angesehen, in der Schweiz rangiert die Altersvorsorge auf Platz 2. Fragt man direkt, ob der immer grössere Anteil an älteren Menschen ein Problem darstelle, antworten in der Schweiz und in Singapur immer mehr Jugendliche mit «Ja». Die Resultate korrelieren nicht mit dem Medianalter der Bevölkerung: Die Schweiz ist zwar das älteste Land (50 Prozent der Bevölkerung sind über 42 Jahre alt), an zweiter Stelle kommen aber die USA (38 Jahre) und erst dann Singapur (34 Jahre). Brasilien ist am jüngsten (31 Jahre). Eine mögliche Erklärung könnte die Grösse des Landes sein: In den zwei Kleinstaaten, wo man dicht aufeinander wohnt, nimmt man die Bevölkerungsdurchmischung stärker wahr.
Politische Parteien gelten zwar als out, doch eine generelle Politikverdrossenheit ist nicht spürbar.
Zu dieser These passt, dass in der Schweiz die Sorgen rund um Ausländer generell und um Flüchtlinge im Besonderen in den letzten fünf Jahren stetig zugenommen haben (siehe zu den Herausforderungen und Problemen der Schweizer Jugendlichen das Interview mit Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann unter Expertise & Dialog) und Singapur das bisher einzige Land ist, wo die steigende Zahl an Ausländern und Ausländerinnen von einer Mehrheit als sehr oder eher grosses Problem betrachtet wird.
Motivieren die identifizierten Probleme nun, in die Politik zu gehen und das eigene Land verändern zu wollen? Politische Parteien gelten zwar als out, doch eine generelle Politikverdrossenheit ist nicht spürbar. Speziell dort, wo es nicht gut läuft, möchten sich die Jugendlichen durchaus aktiv beteiligen: In Brasilien bezeichnen sich 35 Prozent als politisch engagiert, 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Fazit: Faule, verwöhnte, ständig abgelenkte Jugend? Mitnichten! Die 16- bis 25-Jährigen geben ein reflektiertes, realitätsnahes Bild ab. Sie mögen etwas oft auf ihren Gerätchen herumfummeln, aber genau das war schon immer das Privileg der Jugend: etwas zu haben, von dem die Eltern keine Ahnung haben.
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Videointerview mit Nationalrat Lukas Reimann
«Die Jungen haben heute ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein als früher.»
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Videointerview mit Nationalrat Mathias Reynard
«Die Abstimmung vom 9. Februar 2014 hat direkte Auswirkungen auf die Jugendlichen in der Schweiz.»
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Videointerview mit Nationalrätin Viola Amherd
«In der EU-Frage gehe ich mit der Mehrheit der Jugendlichen einig.»
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