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Standortqualität 2020: Zug knapp vor Basel-Stadt, Genf rückt nahe an Zürich

Die Credit Suisse publiziert ihre jährliche Analyse zur Standortqualität der Kantone und Regionen

Der diesjährige Standortqualitätsindikator der Credit Suisse zeigt den Kanton Zug wieder zurück an der Spitze des Rankings. Wie erwartet erobert er dank der nun erfolgten Senkung der Unternehmenssteuern den Spitzenplatz im Kantonsranking zurück – der Vorsprung auf den Kanton Basel-Stadt ist aber minim. Der Kanton Genf rückt um 10 Ränge auf Rang vier vor und liegt nun knapp hinter Zürich, aber mit einigem Abstand vor dem Kanton Aargau. Der Kanton Freiburg macht fünf Platzierungen gut und liegt neu auf Rang 18.

Aufgrund der Anfang 2020 in Kraft getretenen Senkung der Gewinnsteuern im Kanton Zug verliert der Kanton Basel-Stadt, der die Gewinnsteuern bereits Anfang 2019 stark gesenkt hatte, den Spitzenplatz im Kantonsranking nach nur einem Jahr. Der Rückstand auf Zug ist aber sehr gering (vgl. Abb. 1). Mit einigem Abstand folgen der Kanton Zürich sowie neu der Kanton Genf, der um 10 Ränge vorrückt. Diese Standorte weisen eine vorteilhafte Kombination von Attraktivitätsfaktoren auf. Ebenfalls klar überdurchschnittliche Resultate erreichen die Kantone Aargau, Schwyz und Nidwalden. Im vom Kanton Luzern angeführten Mittelfeld können Basel-Landschaft, Schaffhausen sowie Solothurn jeweils zwei Ränge gutmachen. Mit dem zweitgrössten Ranggewinn – ganze fünf Ränge – verbessert sich der Kanton Freiburg näher in Richtung Mittelfeld. Am Ende der Rangliste kam es nach Jahren der Stabilität zu einem Rangwechsel: Aufgrund leichter Verbesserungen, insbesondere bei der steuerlichen Attraktivität für juristische Personen, verweist der Kanton Jura das Wallis auf den Schlussrang des diesjährigen Standortqualitätsindikators (SQI).

Weitere Kantone haben ihre Unternehmenssteuern gesenkt
Die Steuerpolitik ist ein zentrales Element der Standortentwicklung und der am einfachsten zu beeinflussende SQI-Teilindikator. Die bedeutendsten Rangverschiebungen im Standortqualitätsranking sind wie letztes Jahr allen voran mit Veränderungen bei der Besteuerung der Unternehmen zu begründen: So haben die diesjährigen Aufsteiger Genf sowie Freiburg die steuerliche Attraktivität für juristische Personen deutlich verbessert. Mit der Anfang 2020 in Kraft getretenen Reduktion der Gewinnsteuersätze im Kanton Zug liegt der Zentralschweizer Kanton nicht nur beim Steuerindex für natürliche Personen zuvorderst, sondern auch für juristische Personen: Der effektive maximale Gewinnsteuersatz beträgt in der Stadt Zug neu 11,91 % (2019 noch 14,35 %). Knapp hinter Zug folgen die Kantone Appenzell Innerrhoden, Nidwalden und Obwalden. Nach erfolgten Steuersenkungen bieten aber auch zahlreiche weitere Kantone ebenfalls attraktive Unternehmenssteuern – der relative Vorteil tiefer Unternehmenssteuern hat daher abgenommen. In den kommenden Jahren dürfte es wegen der vielerorts schrittweisen Anpassungen der Unternehmensbesteuerung zu weiteren kleineren Verschiebungen im Standortqualitätsranking kommen.

Periphere Regionen greifen auf höher ausgebildete Pendler zurück
Produktionsnahe oder kaufmännische Unternehmen sind auf Arbeitskräfte mit Berufsausbildung angewiesen. In wissensintensiven Wirtschaftsbereichen sind hochqualifizierte Mitarbeitende ein zentraler Produktionsfaktor. Die Verfügbarkeit von Fachkräften und Hochqualifizierten an einem Standort basiert nicht nur auf den in der jeweiligen Region wohnhaften Personen, sondern auch auf Zupendlern und Grenzgängern. Gemäss den Ökonomen der Credit Suisse hat sich der Bildungsstand der Schweizer Arbeitskräfte über die letzten Jahrzehnte markant erhöht, es zeigt sich aber ein Stadt-Land-Graben bei der Verfügbarkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften. In urbanen Regionen sowie in den näheren Agglomerationsräumen verfügen über 40 %, in der Stadt Zürich gar 57 % der potenziellen Arbeitnehmenden über ein Diplom einer Fachhochschule, Universität oder einer höheren Fachschule. In ländlichen Regionen liegt der Anteil unter 25 %. Die Analyse der Credit Suisse-Ökonomen legt dar, dass Arbeitskräfte, die aus anderen Regionen oder aus dem Ausland zupendeln in der Regel häufiger über eine höhere Ausbildung verfügen als die ansässigen Personen. So liegt die Tertiärquote der Zupendler in grossen Teilen der Schweiz über 10 % höher als diejenige der dort wohnhaften Personen. Insbesondere in peripheren Regionen greifen Unternehmen auf höher ausgebildete Pendler zurück.

Regionale Sicht: Erhebliche Unterschiede innerhalb von Kantonen
Die Betrachtung auf Kantonsebene greift in grösseren, heterogenen Kantonen – etwa Bern, Waadt, Tessin oder Graubünden – zu kurz. Deshalb haben die Ökonomen der Credit Suisse die Standortqualität zusätzlich auf Ebene der 110 Wirtschaftsregionen analysiert. Wirtschaftliche Ballungszentren wie Zürich, Zug, Basel, Baden und Genf sowie deren Agglomerationen zählen zu den attraktivsten Regionen für Unternehmen. Dies nicht zuletzt aufgrund ihrer verkehrstechnischen Erreichbarkeit. Viele der Veränderungen im regionalen Ranking gehen auf die kantonalen Änderungen der Steuerbelastung zurück. Die Region Genf erzielt mit 26 Rängen die grösste Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr und liegt neu auf dem 12. Rang. Das Untere Baselbiet macht 10 Ränge gut und erreicht Rang 18. Mit Ranggewinnen von 17 bis 21 Rängen konnten sich verschiedene Regionen des Kantons Freiburg ebenfalls deutlich verbessern: La Sarine liegt nun auf Rang 42, die Regionen Sense, Glâne/Veveyse und La Gruyère auf den Rängen 60, 67 und 71. Im Tessin bieten die Region Lugano und vor allem Mendrisio eine höhere Standortqualität als ihre Nachbarregionen. Der Alpen- und Jurabogen ist aus Sicht der Unternehmen weniger attraktiv, bedingt durch seine Topografie und den beträchtlichen Reisezeiten in die Wirtschaftszentren.

Die Studie «Standortqualität: Zug knapp vor Basel-Stadt, Genf rückt nahe an Zürich» finden Sie im Internet auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch unter:
www.credit-suisse.com/standortqualitaet