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Global Wealth Report 2022: Rekordwachstum des Vermögens im letzten Jahr, geschmälert durch schwieriges Marktumfeld im 2022

Die 13. Ausgabe des vom Credit Suisse Research Institute (CSRI) publizierten Global Wealth Report zeigt ein anhaltendes Vermögenswachstum in allen Regionen, wobei Nordamerika und China herausstechen.


Im Jahr 2021 wurde ein signifikantes Vermögenswachstum verzeichnet – zum Jahresende belief sich das globale Vermögen zu den geltenden Wechselkursen auf USD 463,6 Bio., ein Plus von 9.8 %. Das Vermögen je Erwachsenen stieg um 8.4 % auf USD 87’489. Ohne Wechselkursbewegungen erhöhte sich das weltweite Gesamtvermögen 2021 um 12.7 %, was dem stärksten jemals verzeichneten Jahresanstieg entspricht. Allerdings könnten im laufenden Jahr Faktoren wie Inflation, steigende Zinssätze und eine rückläufige Vermögenspreisentwicklung das beeindruckende Wachstum des letzten Jahres wieder zunichtemachen.

Das Vermögen privater Haushalte hatte 2021 kräftig zugelegt. Der Auslöser dafür waren breite Kursgewinne bei Aktien und ein günstiges Umfeld dank der Zinssenkungen der Zentralbanken im Jahr zuvor, welche allerdings den Inflationsdruck erhöhten. Die Zinserhöhungen im Jahr 2022 haben sich bereits jetzt negativ auf die Anleihe- und Aktienkurse ausgewirkt und dürften auch Anlagen in nicht finanzielle Vermögenswerte belasten. Durch Inflation und höhere Zinssätze könnte sich das Vermögenswachstum von Privathaushalten in naher Zukunft verlangsamen, auch wenn das nominale Bruttoinlandprodukt (BIP) in dem für dieses Jahr prognostizierten relativ schnellen Tempo ansteigt.

Wichtigste Erkenntnisse im Überblick

  • Das globale Vermögen belief sich zum Jahresende auf insgesamt USD 463.6 Bio., ein Anstieg um USD 41.5 Bio. bzw. 9.8 %. Das Vermögen je Erwachsenen stieg um 8.4 % auf USD 87’489 zum Jahresende. Dies beinhaltet jedoch einen Abschlag, da die Beträge in US-Dollar zum aktuellen Wechselkurs erfasst wurden und der US-Dollar im Laufe des Jahres eine Aufwertung erlebte. Bei gleichbleibenden Wechselkursen gegenüber dem Jahr 2020 wäre das Gesamtvermögen um 12.7 % und das Vermögen je Erwachsenen um 11.3 % gewachsen.
  • Durch die Berücksichtigung der Inflation verringert sich die Vermögenszuwachsrate. Im Jahr 2021 betrug der geschätzte Anstieg des Realvermögens 8.2 %. Da wir uns auf eine Phase erhöhter Inflationsraten im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten einstellen müssen, gewinnt der Vergleich der realen und nominalen Vermögensentwicklung an Bedeutung.
  • Alle Regionen trugen zum Anstieg des weltweiten Vermögens bei, wobei Nordamerika mit etwas mehr als der Hälfte des gesamten Zuwachses und China mit einem weiteren Viertel die grössten Anteile aufwiesen. Im Gegensatz dazu machten Afrika, Europa, Indien und Lateinamerika zusammen bloss 11.1 % des weltweiten Vermögenswachstums aus. Dieser niedrige Wert reflektiert die allgemeine Abwertung gegenüber dem US-Dollar in diesen Regionen. Prozentual gesehen verzeichneten Nordamerika und China die höchste Wachstumsrate (jeweils rund 15 %), während Europa mit 1.5 % das bei weitem niedrigste Wachstum aller Regionen aufwies.
  • Die Gesamtverschuldung der Privathaushalte stieg weltweit um 4.4 %. Der globale Anstieg wurde jedoch durch das Nullwachstum in der Region Asien-Pazifik, ohne China und Indien, sowie den Schuldenrückgang in Europa aufgrund der Wechselkursabwertung verlangsamt. Andernorts stieg die Verschuldung der privaten Haushalte im Durchschnitt um 9 %, angeführt von einem Zuwachs um 12.1 % in China.
  • Ein Blick auf ausgewählte Bevölkerungsgruppen deutet darauf hin, dass in den USA und Kanada Millennials (geboren zwischen 1981 und 1995) und die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980) ihr Vermögen zwischen 2019 und 2022 am stärksten vermehren konnten. In den USA verzeichneten die Haushalte von Afroamerikanern und Hispanics 2021 den grössten prozentualen Vermögenszuwachs, was auf den Anstieg des nicht finanziellen Vermögens – vor allem im Bereich Wohnimmobilien – zurückzuführen war. In Bezug auf das Vermögen von Frauen wird geschätzt, dass von den 26 Ländern, die 59 % der erwachsenen Weltbevölkerung ausmachen, 15 Länder, darunter beispielsweise China, Deutschland und Indien, in den Jahren 2020 und 2021 einen Rückgang des Vermögens von Frauen verzeichneten. In den übrigen Ländern, darunter zum Beispiel die USA und Grossbritannien, hat sich das Vermögensverhältnis im Durchschnitt zugunsten von Frauen verbessert.

Globales Vermögensniveau 2021 – Wechselkurse und Vermögenspreise ausschlaggebend

  • Die bedeutendste Entwicklung im letzten Jahr war die allgemeine deutliche Kurssteigerung bei Aktien.
  • Ein Grossteil der jährlichen Veränderungen des geschätzten Vermögens von Privathaushalten auf Länderebene geht auf Vermögenspreise und Wechselkurse zurück.
  • Unter den in Abbildung 3 dargestellten Ländern (G7-Länder plus China, Indien und Russland) lag Indien mit einem Anstieg von 31 % an der Spitze, dicht gefolgt von Frankreich (28 %), den USA (23 %),
    Italien (23 %) und Kanada (22 %). Die Aktienkurse in Österreich, Schweden, Saudi-Arabien, Vietnam und Israel stiegen um mehr als 30 %, in Rumänien, Tschechien und den Vereinigten Arabischen Emiraten legten sie um mehr als 40 % zu. Möglicherweise sind die Aktienkurse im Iran deutlich stärker gestiegen, doch die Daten sind weniger zuverlässig. Im Gegensatz dazu sanken die Aktienkurse in China um 2.2 %, in Neuseeland, Chile und Pakistan um 5 % bis 6 % und in der SVZ Hongkong um 17 %.

Abbildung 3: Veränderung des USD-Wechselkurses, der Aktienkurse sowie der Immobilienpreise 2021 in Prozent

Quelle: James Davies, Rodrigo Lluberas und Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth

Databook 2022

  • Wechselkursschwankungen sind häufig die Ursache für beträchtliche Gewinne und Verluste bei in US-Dollar bewerteten Vermögen. Im Schnitt wurde auf Länderebene 2021 ein Wertverlust gegenüber dem US-Dollar um 2.9 % verzeichnet. Unter den in Abbildung 3 gezeigten Ländern verzeichneten Japan (- 9.3 %) und die Länder der Eurozone (- 7.7 %) die grössten Rückgänge. Eine ähnliche Abwertung vollzog sich in Korea, Schweden, Nigeria und Thailand; der Einbruch in der Türkei war mit 43 % beispiellos. Eine geringere Zahl von Ländern erlebte eine Währungsaufwertung, darunter China (2.6 %), Chile (4.4 %) und Taiwan (Taipeh) (5.6 %), die jedoch allesamt von Neuseeland übertroffen wurden
    (8.8 %).
  • Ein deutlich höheres BIP in Kombination mit starken Aktien- und Immobilienmärkten führt in der Regel zu einem beträchtlichen Vermögenszuwachs auf Länderebene – und dies traf im letzten Jahr zu. In den USA stieg das Haushaltsvermögen um USD 19.5 Bio. Den zweitgrössten Zuwachs erzielte China (USD 11.2 Bio.) und lag damit noch deutlich vor Kanada (USD 1.8 Bio.), Indien (USD 1.5 Bio.) und Australien (USD 1.4 Bio.).

Vermögensverteilung 2021 – globale Vermögensungleichheit in diesem Jahrhundert rückläufig Der Vermögensanteil der weltweit vermögendsten 1 % stieg im zweiten Jahr in Folge und lag 2021 bei 45.6 % gegenüber 43.9 % im Jahr 2019. Die Zahl der US-Dollar-Millionäre erhöhte sich im Jahr 2021 um 5.2 Mio. und lag zum Jahresende bei 62.5 Mio. weltweit. Dieser Anstieg von 9 % lag geringfügig über dem Vermögenszuwachs je Erwachsenen von 8.4 %, jedoch unter dem Anstieg des Median-Vermögens von 9.5 %. Die Zahl äusserst vermögender Personen (Ultra High Net Worth Individuals; UHNWI) legte im Jahr 2021 mit einem Zuwachs von 21 % wesentlich schneller zu. Die meisten neuen UNHW wurden in den USA verzeichnet (30’470), gefolgt von China (5200). Weitere Länder, welche mehr als tausend neue UNHW hinzugewannen, waren Deutschland (1750), Kanada (1610) und Australien (1350). Nur in wenigen Ländern sank die Zahl dieser Personen. Den stärksten Rückgang wiesen die Schweiz (- 120), die SVZ Hongkong (- 130), die Türkei
(- 330) und Grossbritannien (- 1130) vor.

Bei den Vermögenspreisen wurden 2022 bereits Verluste verbucht – es ist mit einer Umkehr des Trends vom letzten Jahr zu rechnen. Eine detaillierte Analyse des Median-Vermögens innerhalb einzelner Länder sowie auf weltweiter Basis verdeutlicht, dass die globale Vermögensungleichheit in diesem Jahrhundert aufgrund des schnelleren Wachstums in den Schwellenländern zurückgegangen ist. Das globale Median-Vermögen ist etwa doppelt so schnell gestiegen wie das globale Vermögen je Erwachsenen und deutlich schneller als das globale BIP. So konnten Durchschnittshaushalte in den letzten zwei Jahrzehnten Vermögen aufbauen.

Vermögensausblick – Zuwachs bleibt bis 2026 trotz hemmender Faktoren ungebrochen Die weltweite Inflation und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dürften in den nächsten Jahren die reale Vermögensbildung beeinträchtigen. Dennoch wird erwartet, dass das globale Vermögen in nominalen US-Dollar bis 2026 um USD 169 Bio. ansteigen wird, was einem Zuwachs von 36 % entspricht. Auf die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen entfallen derzeit 24 % des Gesamtvermögens, doch sie werden in den kommenden fünf Jahren für 42 % des Vermögenszuwachses verantwortlich zeichnen. Länder mit mittleren Einkommen werden als Haupttreiber globaler Trends fungieren. Das globale Vermögen je Erwachsenen wird bis 2026 voraussichtlich um 28 % steigen und 2024 die Schwelle von USD 100’000 überschreiten. Auch die Zahl der Millionäre wird sich in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich deutlich erhöhen und die Marke von 87 Millionen erreichen. Bei den UHNWI wird eine Zunahme auf 385’000 erwartet.

Axel Lehmann, Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group AG und Vorsitzender des Credit Suisse Research Institute, kommentiert: «Wir sind stolz darauf, die dreizehnte Ausgabe unseres Global Wealth Report zu präsentieren. Als führender Vermögensverwalter ist es für uns unerlässlich, dass wir Entwicklungen im Bereich des Privatvermögens genau verstehen und diese Erkenntnisse mit unseren Stakeholdern teilen, damit wir sie bei ihrer künftigen Entscheidungsfindung unterstützen können. Die Inflation dominiert derzeit den Anlagediskurs und die diesjährige Studie bietet eine ergänzende Einschätzung realer – im Gegensatz zu nominalen – Vermögenstrends, um die Auswirkungen der Inflation auf das globale Vermögen zu berücksichtigen.»

Anthony Shorrocks, Ökonom und Verfasser des Berichts, stellt fest: «Auf Länderebene erlangten die USA im Jahr 2021 den grössten Zuwachs des Vermögens privater Haushalte, gefolgt von China, Kanada, Indien und Australien. Vermögensverluste entstanden weniger häufig und waren fast immer mit einer Währungsabwertung gegenüber dem US-Dollar verbunden. Eine Analyse des Median-Vermögens innerhalb einzelner Länder und auf weltweiter Ebene zeigt, dass die globale Vermögensungleichheit in diesem Jahrhundert aufgrund des höheren Wachstumstempos in den Schwellenländern zurückgegangen ist. Durchschnittshaushalte waren deshalb in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Lage, Vermögen aufzubauen.»

Nannette Hechler-Fayd’herbe, Chief Investment Officer für die Region EMEA und globale Leiterin Economics & Research bei der Credit Suisse, ergänzt: «Obgleich sich die aussergewöhnlichen Vermögenszuwächse des letzten Jahres in den Jahren 2022 und 2023 teilweise umkehren dürften, da mehrere Länder mit einem langsameren Wachstum oder gar einer Rezession zu kämpfen haben, gehen wir in unserer Fünfjahresprognose von einem anhaltenden Vermögensanstieg aus. Die höhere Inflation führt zudem zu höheren Prognosen für das globale Vermögen, wenn die Angabe zum aktuellen US-Dollar-Kurs und nicht in realen US-Dollar erfolgt. Unsere Prognose lautet, dass das globale Vermögen je Erwachsenen bis 2024 die Schwelle von 100’000 US-Dollar überschreiten wird und die Zahl der Millionäre in den kommenden fünf Jahren auf über 87 Millionen ansteigen wird.»


Den Global Wealth Report 2022 finden Sie unter: www.credit-suisse.com/researchinstitute