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KMU-Exportindikator 2. Quartal 2013: Gute Exportaussichten trotz Wiederaufflackern der Eurokrise

Die Exportstimmung unter den Schweizer KMU ist zu Beginn des
2. Quartals 2013 optimistischer als am Jahresanfang. Zwar hat die in den letzten Tagen wiederaufgeflackerte Eurokrise die Unsicherheit kurzfristig erhöht, die meisten Schweizer Exportbranchen sind aber gut positioniert und sollten von einer anziehenden Nachfrage aus dem Ausland profitieren. Insbesondere die USA und die Schwellenländer werden für Wachstumsimpulse sorgen. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators der Osec und der Credit Suisse.

Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, notiert per Anfang des 2. Quartals 2013 bei 0,45 und damit höher als zu Jahresbeginn mit 0,28. Die Wachstumsschwelle des Exportbarometers liegt bei 0,00 Der Verlauf innerhalb des 1. Quartals 2013 zeigt allerdings, dass die wiederaufflackernde Eurokrise den Exportaussichten seit März einen leichten Dämpfer versetzt.

Auch die KMU-Exportperspektiven der Osec zeigen eine Aufhellung der Exportstimmung: Aktuell wird ein Wert von 60,4 Punkten erreicht, gegenüber 56,3 Punkten im Vorquartal. Das ist der höchste Wert seit vier Quartalen. Der Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 2. Quartal 2013 sowie den effektiven Exporten im Vorquartal. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte über 50 steigende Exporte. 34,9% der befragten Unternehmen erwarten für das kommende Quartal einen Exportzuwachs, 56,5% gehen von einer Stagnation aus und nur mehr 8,6% befürchten rückläufige Exporte.

USA und Schwellenmärkte treiben Exportentwicklung
Das Exportbarometer der Credit Suisse prognostiziert eine deutlich unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Exportmärkte. Nochmals verbessert haben sich die Exportaussichten in die USA – und zwar sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch innerhalb des Quartals. Derzeit stehen die Exportaussichten in die USA auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Ein gemischteres, aber insgesamt positives Bild zeigen die grossen Schwellenländer China, Indien, Brasilien und Russland. Auch hier darf weiterhin mit steigenden Absatzzahlen gerechnet werden. Exportwachstumsimpulse sind schliesslich auch aus Japan wieder zu erwarten. Trübe Aussichten bestehen demgegenüber nach wie vor für die Exporte in die Eurozone. Nach einer Verlangsamung des Abwärtstrends zu Jahresbeginn verschlechtert das Wiederaufflackern der Eurokrise die Exportaussichten erneut. Insbesondere die Absatzchancen für Frankreich, Spanien und Italien sind stark gesunken.

Trotz Eurokrise und geringen Wachstumsperspektiven bleibt Europa jedoch der weitaus wichtigste Zielmarkt für Schweizer Ausfuhren. 91% der durch die Osec befragten Schweizer KMU beabsichtigen, in den kommenden sechs Monaten nach Europa zu exportieren. Das sind genau gleich viele wie im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 73% der befragten KMU Waren oder Dienstleistungen ausführen werden, gefolgt von Frankreich mit 51% der Nennungen, Österreich mit 50% und Italien mit 45%.

57% der Schweizer KMU werden im nächsten Halbjahr in die Region Asien-Pazifik exportieren, gegenüber 54% in der Vorperiode. An erster Stelle unter den asiatischen Exportdestinationen liegt China mit 35% der Nennungen vor Indien mit 27% und Japan mit 25%. Nach Nordamerika dürften in den kommenden sechs Monaten 45% der KMU exportieren, 31% in die Region Naher Osten-Afrika sowie 23% nach Südamerika.

Elektrotechnikbranche versprüht Optimismus
Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec steigen fast alle Sektoren optimistisch ins 2. Quartal 2013. Besonders positiv sind die Unternehmen aus dem Sektor Elektrotechnik. Ebenfalls ein solides Exportwachstum erwarten die Sektoren Papierindustrie, Präzisionsindustrie, Metallindustrie, Dienstleistungen, Konsumgüter und Chemie/Pharma. Einzig die Unternehmen aus dem Maschinenbau erwarten für das 2. Quartal 2013 rückläufige Ausfuhren.

Die Unternehmen, die in den kommenden Monaten höhere Exporte erwarten, führen dies vor allem auf Produktinnovation (50% der Nennungen; Mehrfachnennungen möglich) und verstärktes Marketing (47%) zurück. Deutlich an Bedeutung gewonnen hat der Faktor Erholung des wirtschaftlichen Umfelds, der nun 32% der Nennungen erreicht.

Sorgen um Frankenstärke bleiben auf tiefem Niveau
Zu Beginn des 2. Quartals 2013 erwarten 62% der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der Osec befragten Unternehmen, dass sich ihr Exportwachstum als Folge des starken Schweizer Frankens verlangsamen wird. Damit bereitet die Frankenstärke weniger Sorgen als auch schon. Im Vorquartal zeigten sich 60% der Unternehmen betroffen, vor sechs Monaten aber noch 70%. Resistent zeigen sich der Dienstleistungssektor, in dem nur 41% der befragten Firmen einen negativen Einfluss erwarten, sowie die Papierindustrie mit 42%. Sensitiv bezüglich Währungsentwicklung ist die Metallindustrie, in der 89% der KMU einen negativen Einfluss erwarten. 72% der befragten KMU geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat, im Vergleich zu 74% im Vorquartal.

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer beruht auf der Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5% liegt bei 1.
Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter
www.credit-suisse.com/research.

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven
Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung von über 200 Unternehmen aus einem festen Panel von Schweizer KMU, welche die Branchen Chemie/Pharma, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportperspektiven zu betonen, wird die erwartete Exportaktivität im folgenden Quartal mit 60% gewichtet, während die Exporte im laufenden Quartal mit 40% gewichtet werden. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.