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KMU-Exportindikator 1. Quartal 2013: Leichte Zuversicht zu Jahresbeginn

Die Exportstimmung unter den Schweizer KMU liegt im Quartalsvergleich unverändert leicht über der Wachstumsschwelle. Für Wachstumsimpulse sorgen die grossen Volkswirtschaften USA, China und Grossbritannien auf der einen und einige Schwellenländer auf der anderen Seite. Unter den einzelnen Branchen divergieren die Exporterwartungen für das 1. Quartal 2013 deutlich. Die Währungsproblematik entspannt sich weiter. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators der Osec und der Credit Suisse.

Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, notiert für das 1. Quartal 2013 auf einem Stand von 0.25, gegenüber 0.14 im 4. Quartal 2012. Damit liegt es leicht über der Wachstumsschwelle von 0.

Die KMU-Exportperspektiven der Osec erreichen für das 1. Quartal 2013 56.3 Punkte und liegen damit exakt auf dem Niveau des Vorquartals. Der Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 1. Quartal 2013 sowie den effektiven Exporten im 4. Quartal 2012. Die KMU-Exportperspektiven deuten weiterhin auf leicht steigende Exporte hin, liegt doch die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten auf der von 0 bis 100 reichenden Skala. Insgesamt erwarten 32% der KMU für das kommende Quartal einen Exportzuwachs, 49% gehen von einer Stagnation ihres Exportvolumens aus und 19% befürchten rückläufige Exporte.

USA, Grossbritannien, China sowie Schwellenländer sorgen für Wachstumsimpulse
Gemäss dem Exportbarometer der Credit Suisse haben sich die Exportaussichten in den grossen Volkswirtschaften USA, China und Grossbritannien im Vergleich zum Vorquartal weiter verbessert. Insbesondere nach China dürfte die Dynamik im nächsten Quartal den Höchststand der letzten eineinhalb Jahre erreichen. Positive Impulse für die Schweizer Exportwirtschaft sind auch aus Schwellenländern zu erwarten. So dürften Mexiko, Indien, Brasilien, die Türkei und Indonesien den soliden Aufwärtstrend der Vormonate fortsetzen. Nur verhaltene Wachstumsimpulse sind hingegen aus Russland, Südkorea und Taiwan zu erwarten, wo die Wirtschaft zurzeit praktisch stagniert. Nach wie vor schlecht sehen die Exportaussichten auch für die Krisenregion Eurozone und für Japan aus.

Die USA werden auch bei den von der Osec befragten KMU als Wachstumslokomotive gesehen: 43% erwarten, dass sie im kommenden Halbjahr Waren oder Dienstleistungen in die USA exportieren werden, gegenüber nur 38% im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). In die gesamte Region Nordamerika dürften 46% der KMU exportieren (Vorquartal 44%).

Die bei weitem bedeutendste Absatzregion für Schweizer Ausfuhren bleibt aber Europa – ungeachtet von Frankenstärke und Eurokrise. 91% der durch die Osec befragten Schweizer KMU beabsichtigen, in der ersten Jahreshälfte 2013 nach Europa zu exportieren, genau gleich viele wie im Vorquartal. Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 78% der befragten KMU exportieren werden (80%). Es folgen Frankreich mit 51% (51%), Österreich mit 49% (47%) sowie Italien mit 46% (40%) der Nennungen. Interessant ist, dass Italien den Einbruch im Vorquartal von 49% auf 40% teils wieder wettmachen konnte.

Die Region Asien-Pazifik bleibt mit 54% der Nennungen der zweitwichtigste Absatzmarkt für Schweizer Exporte (54%). Wichtigste asiatische Exportdestination ist China mit 32% (34%). Dahinter folgen Indien mit 28% (27%) und Japan mit 23% (22%). In die Region Naher Osten-Afrika dürften 29% (34%) der KMU exportieren und nach Südamerika 24% (20%).

Heterogenes Bild nach Sektoren
Äusserst heterogen ist das Bild, wenn man auf die einzelnen Branchen abstellt. Von den acht durch die Osec befragten Sektoren sehen sich vier im 1. Quartal 2013 auf Wachstumskurs – allen voran Chemie/Pharma, aber auch die Metallindustrie, der Dienstleistungssektor und die Papierindustrie. Die übrigen vier Sektoren gehen für das 1. Quartal 2013 von einem Rückgang aus, wobei dieser insbesondere im Maschinenbau deutlich ausfallen soll.

Sehr viel optimistischer als im Vorquartal sind die KMU hinsichtlich der konjunkturellen Perspektiven. Ein Viertel der Unternehmen, die in den kommenden Monaten höhere Exporte erwarten, führen dies auf eine Erholung des wirtschaftlichen Umfelds zurück, gegenüber erst 13% im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). Parallel zu den verbesserten
Wirtschaftsaussichten scheint der Bedarf für Marketing zurückzugehen. Aktuell nennen nur noch 44% der Unternehmen den Faktor verstärktes Marketing als Treiber für den Exportzuwachs, während es im Vorquartal noch 51% waren. Wichtigster Wettbewerbsfaktor für Schweizer KMU ist die Produktinnovation mit 52% der Nennungen, nach 46% im Vorquartal.

Sorgen um Frankenstärke auf Tiefstwert
Die Währungsproblematik verliert für die Schweizer KMU langsam an Brisanz: Zu Beginn des 1. Quartals 2013 erwarten 60% der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der Osec befragten Unternehmen, dass sich ihr Exportwachstum als Folge des starken Schweizer Frankens verlangsamen wird. Dieser Wert ist so tief wie nie in den vergangenen eineinhalb Jahren. Sehr resistent zeigt sich der Dienstleistungssektor, in dem nur 34% der befragten Firmen einen negativen Einfluss erwarten. Besonders sensitiv bezüglich Währungsentwicklung sind die Metallindustrie, in der 87% der KMU einen negativen Einfluss erwarten, sowie die Präzisionsindustrie mit 80% und der Maschinenbau mit 73%. 74% der befragten KMU geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Auch dieser Wert lag in den letzten 18 Monaten nie mehr so tief.

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5% liegt bei 1.
Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research.

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven
Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung von über 200 Unternehmen aus einem festen Panel von Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma / Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportperspektiven zu betonen, wird die erwartete Exportaktivität im folgenden Quartal mit 60% gewichtet, während die Exporte im laufenden Quartal mit 40% gewichtet werden. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.