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Credit Suisse Jugendbarometer 2012

Die Mehrheit der Jugendlichen blickt optimistisch in die Zukunft – klare Vorstellungen von Lebensgestaltung und realistische Ziele

Das Credit Suisse Jugendbarometer 2012 kommt angesichts der angespannten Wirtschaftslage zu einem unerwarteten Ergebnis: Die grosse Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz, in Brasilien und in den USA sieht ihre Zukunft positiv. Insgesamt zeichnet das Jugendbarometer 2012 das Bild einer optimistischen Generation, die anpackt, eine klare Vorstellung vom Leben hat und sich realistische Ziele setzt.

Was über die Länder und Kulturen hinweg auffällt, ob in Brasilien, in den USA oder in der Schweiz: Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren sind trotz der grössten Wirtschaftskrise seit Generationen optimistisch und leistungsbereit. Sie möchten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung und streben danach, ihre Träume zu verfolgen und ihren Talenten nachzugehen. Und sie wollen einen Beruf, der sie erfüllt. Freunde und Familie sind ihnen sehr wichtig. Ehrlichkeit und Treue sind zentrale Werte. In der Schweiz steht der Beruf in der Wertehierarchie der Jugendlichen hoch oben, aber im Zentrum ihrer Wünsche steht eine ausgewogene Balance zwischen Freizeit und Beruf.

Die zehn wichtigsten Jugendbarometer-Erkenntnisse im Überblick:
1. Optimismus: Trotz globaler Wirtschaftskrise versprühen die Jugendlichen in allen drei Ländern relativ viel Optimismus. In Brasilien blicken 73% der Jugendlichen zuversichtlich in die Zukunft. In der Schweiz sind 66% und in den USA 56% optimistisch.

2. Ziele: Sowohl die Jugendlichen in der Schweiz wie auch in den USA nennen die Verwirklichung der eigenen Träume als wichtigstes Ziel im Leben (86% resp. 79% der Nennungen). Nur in Brasilien werden die berufliche Karriere sowie der Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung als noch wichtiger eingestuft (81% resp. 80%).

3. Job: Über 51% der Schweizer Jugendlichen bezeichnen ihre aktuellen Stelle als Traumjob (Brasilien 42%; USA 32%).

4. Geld: Weit weniger wichtig als die persönliche Erfüllung in Freizeit und Beruf ist den Jugendlichen in allen drei Ländern das Streben nach Reichtum. Nur 46% der Jugendlichen in der Schweiz geben an, sie möchten dereinst einmal viel Geld haben (Brasilien 64%; USA 61%).

5. Schulden: Die amerikanische Jugend ist am höchsten verschuldet. 42% der US-Jugendlichen geben an, private Schulden zu haben (Brasilien 28%; Schweiz 3%).

6. Politik: Generell ist nur eine Minderheit der Jugendlichen in allen drei Ländern politisch aktiv. In den USA bezeichnen sich 48% als politisch sehr stark oder eher stark engagiert (Brasilien 44%; Schweiz 34%).

7. Regierung: Die brasilianische Jugend hat am wenigsten Vertrauen in ihre Regierung. 57% der Befragten haben den Eindruck, dass Politik und Verwaltung oft in entscheidenden Dingen versagen (USA 51%; Schweiz 30%).

8. Kommunikation: Trotz dem Social Media Boom kommunizieren die Jugendlichen in den USA und der Schweiz immer noch am liebsten per SMS mit ihren Freunden (61% resp. 73% der Nennungen). Nur in Brasilien sind Facebook, Twitter, Orkut & Co. die beliebtesten Kommunikationsmittel (45%).

9. Information: In Brasilien und den USA setzt die Jugend auf elektronische Medien, wenn es darum geht, sich über das Tagesgeschehen zu informieren, sei es das Internet, das Fernsehen oder soziale Medien (über 70% der Nennungen in den USA und rund 60% in Brasilien). Nur die Schweizer hängen noch am Papier: Am beliebtesten sind die Gratiszeitungen als Informationsquelle mit 77% der Nennungen.

10. Sorgen: Wie schon in den letzten Jahren nennen die Schweizer Jugendlichen die Ausländer- und Integrationsfragen als wichtigstes Problem des Landes. In Brasilien bereitet jedoch die Korruption am meisten Sorgen, in den USA die Jugendarbeitslosigkeit.

Zusammenfassung Schweiz: «Anpacken, solange die Work-Life-Balance stimmt»
Für die Jugendlichen in der Schweiz besitzt der klassische bürgerliche Lebensentwurf eine hohe Attraktivität. Im innersten Kreis von Familie und Freunden werden Überzeugungen entwickelt, Werte wie Ehrlichkeit, Treue und Toleranz sind zentral. Diese Einstellung wirkt sich auch auf die Zukunftsplanung der Jugendlichen aus: Im Vordergrund stehen die Gründung einer Familie, gute Freunde und eigener Wohnraum. Der Beruf nimmt zwar eine wichtige Rolle ein, jedoch sind nur wenige Jugendliche bereit, ihm alles unterzuordnen. Der Karriere und dem öffentlichen Ansehen wird eindeutig weniger Bedeutung beigemessen als einer spannenden Tätigkeit und der Balance zwischen Beruf und Freizeit. Eine pragmatische Berufssicht der Jungen mit generell hoher Leistungsbereitschaft führt zu einer im weltweiten Vergleich tiefen Jugendarbeitslosigkeit, was gemäss gfs.bern durch das duale Bildungssystem gestützt wird. Viele Jugendliche sind gewillt, ihre gesteckten Ziele mit Fleiss zu erreichen, und nur sehr wenige pflegen einen rein spassbetonten Lebensstil. Die drei grössten Sorgen der Schweizer Jugendlichen bleiben wie in den Vorjahren Ausländer- und Integrationsfragen sowie Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit.

Grösste Unterschiede zwischen den Ländern
In der Schweiz haben traditionalistische Vorstellungen mehr Gewicht als auch schon. Die EU verliert etwas an Strahlkraft, und eine gewisse Sorglosigkeit paart sich mit einer gefühlten Bedrohung aus dem Ausland. Nichtwirtschaftliche Ziele stehen in der Schweiz oftmals im Vordergrund. Auch ist festzustellen, dass es der Schweizer Jugend etwas am Willen mangelt, verstärkt Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.

In Brasilien sind traditionelle Werte stark spürbar und Religion wird als wichtig erachtet. Die Jugend in Brasilien ist geprägt von Aufstiegschancen und am ehesten bereit, Verantwortung im aufstrebenden Staat zu übernehmen. Die amerikanische Jugend erlebt den wirtschaftlichen Abschwung, weshalb sie das Eigentum schützen will und die nationale Sicherheit stärker betont. Ebenfalls spielt die Religion in den USA eine zunehmend wichtige Rolle.

Die Problemwahrnehmung wiederspiegelt den politischen Diskurs der Länder sowie die kulturell unterschiedlichen Wertemuster. So nennen die Jugendlichen in Brasilien Korruption, Arbeitslosigkeit, Altersvorsorge und Hunger als die grössten Problemfelder. In den USA lauten die Hauptsorgen der Jugendlichen Arbeitslosigkeit, Erdölpreis, Terrorismus und Gesundheitsfragen. Als Trends zu erkennen sind in Brasilien die sehr hohe Ablehnung von Drogen/Sucht und in den USA die hohe Kommunikationsorientierung. Ausserdem sehen die Jugendlichen in Brasilien und den USA mehr Reformbedarf im eigenen Land als die Schweizer Jugendlichen.

Repräsentative Umfrage
Für das Jugendbarometer 2012 wurden vom Forschungsinstitut gfs.bern zum dritten Mal jeweils über 1000 Jugendliche in der Schweiz, in Brasilien und den USA im Alter zwischen 16 und 25 Jahren befragt. Die Umfragen, die in Brasilien und in den USA in Zusammenarbeit mit evalueserve erarbeitet wurden, geben Einblicke in Lebensweise, Probleme und Einstellung der Jugendlichen in den drei Ländern. Die Befragung wurde zwischen März und Mai 2012 online durchgeführt. In Brasilien wurde ein Teil der Befragung als persönliche Interviews geführt. Die Jugendlichen wurden dafür mit verschiedenen Zufallsmethoden auch offline rekrutiert.