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KMU-Exportindikator 2. Quartal 2011: Exportstimmung bleibt freundlich, KMU trotzen Frankenstärke

Die Aussichten für die Nachfrageentwicklung nach Schweizer Export-gütern sind für die nächsten Monate äusserst positiv. Entsprechend gehen die Schweizer KMU mit optimistischer Stimmung in das 2. Quartal 2011. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der Osec. Der starke Schweizer Franken bleibt allerdings ein Unsicherheitsfaktor.

Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, notiert mit einem Wert von 1,4 auf einem sehr hohen Stand. Ein solcher Wert wurde zuletzt im Jahr 2000 erreicht. Aufgrund des Prognosevorlaufs von einem bis zwei Quartalen bedeutet das für die Exportindustrie ausgezeichnete Perspektiven: Starke Nachfrageimpulse aus dem Ausland sollten in den nächsten Monaten für ein hohes Export-volumen sorgen.

Offensichtlich kommt die dynamische Nachfrage aus dem Ausland bei den Schweizer KMU an. Das zeigen die KMU-Exportperspektiven der Osec, die auf der Befragung eines Panels von über 200 Schweizer KMU basieren. Aktuell werden 69,7 Punkte erreicht, nahezu gleich viele wie im Vorquartal (70,6). Dieser Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 2. Quartal 2011 sowie den Exporten im Vorquartal. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte über 50 ein Exportwachstum. Damit behaupten sich die export¬orientierten Schweizer KMU trotz des starken Frankens sehr gut.

Wachstum über nahezu alle Sektoren
Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec zieht sich die positive Exportstimmung für das 2. Quartal 2011 durch alle Branchen. Ein eigentlicher Boom ist im Maschinenbau zu erwarten. Ebenfalls mit deutlichen Zuwächsen rechnen die Unternehmen aus den Sektoren Elektrotechnik und Dienstleistungen und in etwas geringerem Ausmass die Papier-, Metall- und Präzisionsindustrie. Einzig die Konsumgüterindustrie erwartet für das 2. Quartal 2011 rückläufige Exporte, was wohl auf die Frankenstärke zurückzuführen ist. Die Unternehmen, die in den kommenden Monaten einen Exportzuwachs erwarten, führen dies vor allem auf eigene Anstrengungen zurück, nämlich auf verstärktes Marketing (47%) und Produktinnova-tion (47%).

Auch das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt für alle wichtigen Schweizer Exportbranchen eine deutlich zunehmende ausländische Nachfrage. Stark präsentiert sich die Nachfrage insbesondere in der Metallbranche, gefolgt von der Pharma- und der Elektrotechnikindustrie. Nur durchschnittlich bzw. leicht unterschiedlich wird das Exportwachstum für die Ma-schinenbranche und die chemische Industrie prognostiziert.

China auf dem Vormarsch
Gemäss dem Credit Suisse Exportbarometer ist das Exportwachstum geografisch breit ab-gestützt: In praktisch allen Ländern stehen die entsprechenden Indikatoren auf neuen Höchstständen. Allerdings werden sich gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec in den kommenden sechs Monaten (2./3. Quartal 2011) bei den Destinationen für Schweizer Ausfuhren gewisse Verschiebungen ergeben: Trotz der Euroschwäche werden mehr Schweizer KMU nach Europa exportieren und China ist weiter auf dem Vormarsch und überholt nach Anzahl Nennungen die USA als beliebteste aussereuropäische Exportdestination.

Franken-Stärke hinterlässt Spuren
Mit 55% erwartet über die Hälfte der befragten Schweizer KMU, dass sie als Folge des starken Schweizer Frankens weniger exportieren. Insbesondere die Branchen Präzisionsindustrie (82%), Metallindustrie (76%) und Papierindustrie (69%) sind von der Wechselkursentwicklung stark betroffen. Verhältnismässig resistent sind die Sektoren Dienstleistungen (40%), Elektrotechnik (43%) und Konsumgüter (46%).

75% der befragten KMU geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Vor allem die Papierindustrie (93%) und der Chemie-/Pharmasektor (90%) sowie in etwas geringerem Ausmass der Maschinenbau (79%) und die Metallindustrie (78%) erwarten einen Margendruck. Die 25% der KMU, die keinen negativen Einfluss auf ihre Gewinnmargen befürchten, geben dafür folgende Gründe an: Durchsetzen von Preis¬erhöhungen, Absicherungen gegen Kursveränderungen, Senkung der Produktionskosten.

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von 4,8% seit 1985. Die Wachstumsschwelle liegt dementsprechend unter der Nulllinie bei etwa -1.
Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven
Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung eines festen Panels von über 200 Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma / Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.